Freitag, 19. November 2010

Tauziehen

Vor einigen Monaten erhielt ich einen Anruf von einem (meistens schwierigen) Kunden.
Es ging um die siebenbändige Ausgabe von "Harry Potter"...gebunden...mit Leinenrücken...im Schuber.
Er fragte mich, ob es genau diese Ausgabe im Zuge des neuen Harry Potter Filmes vielleicht in Kürze in einer neutraleren Ausgabe geben würde. Ihm gefielen die Cover nicht.
Beim Verlag nachgefragt und die Antwort erhalten, es sei keine neue Ausgabe mit anderen Covern geplant.
Beim Abholen unterhielt sich Herr Buchhändler mit ihm darüber, dass diese Ausgabe doch eigentlich ganz schön sei und gar nicht grell und mit Leinenrücken. Ein schönes Weihnachtsgeschenk.
Gestern erhielt ich eine Mail, in der er mir vorwarf, ich hätte ihm verschwiegen, dass es nun doch eine kartonierte günstigere Ausgabe geben würde.
Wir hatten nie, nicht auch nur einmal über den Preis gesprochen. Es ging in allen Gesprächen immer nur um das Cover, das ihm nicht gefiel.
Und nun geht das Tauziehen los. Wer hat Recht? Er behauptet natürlich, so sei es nicht gewesen.
Ich weiß, ich erbringe Dienstleistungen. Aber muss ich deswegen immer klein beigeben?
Es ist im Grunde eine Kleinigkeit, aber manchmal könnte ich wegen so was einfach nur losheulen.
Meine Mutter hat um des lieben Friedens Willen früher oft in solchen Situationen den Satz gesagt:

"Du hast Recht, und ich hab meine Ruhe!"
oder
"Faust in der Tasche machen."

Aber wird dabei nicht immer mindestens einer ungerecht behandelt?
Mir stinkt das manchmal!

So, das war mein Wort zum Freitag!

Frustierte Grüße,

Ihre Frau Buchhändlerin

Donnerstag, 11. November 2010

Gedanken einer Buchhändlerin

Das Haus, in dem sich mein Laden befindet, ist gleichzeitig ein Wohnhaus mit kleinen Wohnungen, in denen hauptsächlich junge Leute wohnen. Studenten und so.
Die sind natürlich nie zu Hause, wenn der Paketmann 2x klingelt, und ich muss immer die Päckchen von den Leuten aus dem Haus entgegen nehmen.
Nicht selten landen dann auch Lieferungen vom großen Amazonas hier bei mir, aus denen mangels ordentlicher Verpackung auch schon mal Bücher rauspurzeln.
Bücher, die ich genauso schnell bis zum nächsten Tag besorgen könnte.
Bücher, die derjenige sich dann genauso hier bei mir abholen könnte, wie er sich auch sein Amazonas-Packerl bei mir abholen muss. Nur mit dem Unterschied, dass das Geld dann in der Kasse einer kleinen, niedlichen Buchhandlung klingeln würde, statt im großen, tiefen Amazonas zu versinken.
Ist doch irgendwie schade, das.

Trotzdem optimistische Donnerstagsgrüße

von Ihrer Frau Buchhändlerin


Donnerstag, 4. November 2010

Ich gebe zu...

...ich bin momentan etwas blogmüde. Der Alltag einer selbstständigen Buchhändlerin gibt irgendwie nicht so richtig was her.

Ich könnte Ihnen zwar ein Foto meiner letzten Auftragsarbeit zeigen:


Aber, Sie würden sicherlich behaupten:
"Ach, schon wieder ein Namenskissen!"
Recht hätten Sie!
Ich bewundere immer wieder die Ideen der anderen Bloggerdamen, die fast täglich etwas Nettes schreiben, ihre Nähkünste zeigen und und...
Aber ich stehe leider den ganzen Tag im Geschäft und da passiert so wenig.

Sie merken schon, mit mir ist zur Zeit nicht viel los.

Zumindest könnte ich Ihnen aber noch diese entzückende Nase präsentieren:


Ich habe mich nämlich am vergangenen Wochenende als Dogsitterin zur Verfügung gestellt und nach über einem Jahr der Hundelosigkeit völlig vergessen, wie oft man beim Gassigehen mit wildfremden, älteren Herren (jawohl, es sind immer die Herren der Schöpfung, niemals die Damen!) über das Wegräumen der Häufchen diskutieren muss.

Sonntag brause ich zum letzten Stoffmarkt für dieses Jahr. Vielleicht wird mich das etwas aufheitern. Sie wissen ja, Stoffe machen glücklich!

Demnächst dann vielleicht auch wieder öfter mal was von mir. Vielleicht, vielleicht...

Viele Grüße,

Ihre Frau Buchhändlerin